Die lange Nacht der Märchen

Genauer: die schöne Nacht der langen Märchen.

Zumindest die Russen kommen in ihren Geschichten ja kaum zum Ende und der arme Iwan Zarewitsch ist total im Stress und dann auch noch der nervige Habicht (der ja eigentlich sein Schwiegervater ist) und verwirrt von so vielen Jungfrauen (die alle mörderisch gut aussahen), da kann man als russischer Held schon mal die eigene Sahneschnitte Wasilisa vergessen, aber die hat ja noch die Täubchen und ansonsten ist die Schöne sowieso ziemlich clever unterwegs. Überhaupt schnitten in diesen Märchen die Frauen alle sehr gut ab. Clever, gutaussehend, cool, abgebrüht, verschlagen, allwissend ... was uns da von Silvia Studer-Frangi, Karin Bailer, Sigrid Voigt, Viola Zürcher, Petra Leppertinger, Gemma Wagner, Carine Brisinger, Alfred Bangert, Spielmann Buki, Peter Pflug, Sonja Lauffer, Elisabeth Schneider, Erna Dudensing, Hans Willin, Ursula Hagedorn und Angelica Paulic (Reihenfolge entsprechend dem Programmheft) vorgetragen wurde, fand riesigen Anklang, falls man nicht permanent vom grandiosen Büffet auf der Terrasse gefangen genommen wurde.

Ich hörte Petra Leppertinger, Viola Zürcher und Silvia Studer-Frangi. Traumhaft! So erzählte Letztere in Zürcher Schweizerdeutsch (klar, da kam mir dann schon das eine oder andere Wörtchen abhanden) und es galt mit Kamelen zu rechnen, mit Wölfen zu reiten und allerhand andere Abenteuer zu bestehen. Es ging Samstagnacht in allen Märchenzelten wirklich hoch her und ständig verwandelte sich jemand in eine unbeschreibliche schöne Jungfrau oder einen athletischen Prinzen; selbst große Hunde mit kleinen Zähnen lassen sich da nichts nehmen, wenn es um Verzauberungen ging. Es war einfach ein Genuss und wenn man das russiche Zaren R fantastisch fränkisch rollen kann, dann funkelte es ganz besonders im bunten Märchenzelt.