Sport ist Mord

sagte die gutaussehende Assistenzärztin in der Notaufnahme während der leitende Arzt mit dem Ultraschallgerät über meine Wade glitt. Zuvor hatte ich mir noch ausgerechnet, ob ich endlich mal wieder zum Kampfsport gehe oder eher zum Fußball spielen. Was würde ich konditionell eher machen können, wo komme ich heil wieder raus?  Alia iacta est und so landete ich nach einem 5:4 oder 3:2 (keine Ahnung wie es ausging) in der chirurgischen Notaufnahme des Diakoniekrankenhauses. Verdacht: Muskelriss in der rechten Wade. Ergebnis: "Schauen Sie mal" sagte der Arzt zu seiner sympathischen Assistentin, "so sehen gesunde Muskeln aus und so .." und deutete dabei am Monitor auf das Ultraschallbild meiner maladen Wade. Gerne hätte ich laut rausgerufen, "Herr Doktor was ist es? Ist es ein Junge, ein Junge???" Aber ich glaube, die medizinische Belegschaft hätte dann meinen Wadenschmerz nicht mehr so richtig ernst genommen, so unterdrückte ich mir diesen billigen Scherz.

Im Wartebereich saß eine nicht unattraktive Dame, mit leicht vergrößertem großen Zeh (auf gut deutsch, geschwollen wie'd Sau). Sie rückte einen Stuhl neben sich zurecht, als ich rauskam um auf meinen Wadenwickel zu warten, doch ich ließ mich auf nächstmögliche Sitzgelegenheit fallen. Nach Konversation war mir nicht zumute, eher nach EINATMEN und schön wieder AUSATMEN um dem Schmerz Einhalt zu gebieten (ich habe nur darauf gewartet, dass noch jemand zu mir sagt "SCHATZ, Du musst PRESSEN, ja PRESSEN, so ist gut, ... PRESSEN!"). Nachdem die bauchnarbelfreie Lady mit dem Großen Zeh mich über den Tathergang ausfragte, musste ich ja auch und so erzählte sie mir, ihr sei eine Müslischale auf den großen Zeh gefallen, JA, es sei ihr auch peinlich, aber so war es eben. Zugegeben, ein Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen und kommentierte, "Das muss aber eine sehr große Müslischale gewesen sein!?".

Verabschiedet haben mich alle medizinisch Studierten mit Handschlag, auch die schöne Doktorin, aber die Patientin mit dem Müslischalensyndrom habe ich nirgends mehr gesehen. Schade eigentlich.

Der Arzt verabschiedete mich mit den Worten: "Mit den Krücken werden sie nun erstmal 3 Wochen Spass haben." Der Pförtner, den ich nur weiterempfehlen kann, meinte "Das habe ich auch mal gehabt, das ging 5 Wochen." Ich aber sage, "in einer Woche ist der Spuk mit den Krücken vorbei." Da wette ich meine Müslischale drauf.